Annettes Japanimpressionen

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Location: Munich, Germany

Thursday, September 21, 2006

Osaka Ozean

Ich versinke im Strom, der mich ueber die breite Strasse treibt, weil die Ampel es so will. Ebbe und Flut, rot und gruen. Ich lasse mich treiben und strande schliesslich am U-Bahn Eingang. Von hier aus stuerze ich mich mit den Fluten in die Tiefe, eine Welle schlaegt mir entgegen, denn es ist gerade ein Zug eingefahren. In den Tiefen gibt es Kreaturen, die in wenigen Sekunden hunderte von Menschen verschlingen und sie mit sich in die Dunkelheit reissen, wenn sie wieder in ihren Wurmloechern verschwinden. "Zurueckbleiben" ist die letzte Warnung und weg sind sie. Ich werde von der naechsten Welle wieder an die Oberflaeche gespuelt und an der Strassenecke stuerzt sich ein ganzer Schwarm gerade auf den Koeder. Die arme Promoterin kommt mit dem Austeilen der Gratisproben gar nicht nach. Die Laeden angeln und locken mit Lichtern und Musik, um ein paar Kunden an Land zu ziehen. Ich schwimme gegen den Strom, denn ich haenge am Haken der Baeckerei, die mich herausgefischt hat. Ein Sandwich mit Fisch und Seealgen, wie passend.

Entscheidungen

Du stehts da, deine Gedanken kreisen dreimal um die ganze Welt, deine Augen fotografieren jedes Detail des Szenarios um dich herum in 3000 Aufnahmen pro Sekunde, deine Ohren liefern THX-Stereo selbst von dem Gespraech des alten Ehepaares neben dir, das dich eigentlich gar nicht interessiert, aber du schneidest es trotzdem mit. Und dein Hirn arbeitet. Alles gleichzeitig, und du sollst nun auch noch eine Entscheidung treffen. Du koenntest an Ort und Stelle entscheiden, nicht weiter darueber nachzudenken und den ganzen Auftrag somit loeschen. Oder du koenntest eintscheiden, eine Entscheidung zu nehmen, sie einzustecken und zu einem geeigneteren Moment wieder hervor zu holen. Du hast aber nur zwei Moeglichkeiten, eine Entscheidung treffen oder verfehlen, eine nehmen oder liegen lassen, eine faellen oder stehen lassen. Und alles, was danach passiert ist einzig und allein von ihr abhaengig. Ich habe mich entschieden und die Folgen folgen und kommen gleichzeitig auf mich zu.

Annette Schweinzer, 14.09.06, 16.48 Uhr

Thursday, September 14, 2006

Bulgogi


Bulgogi ist koreanisches BBQ. Man grillt kleine Stuecke Fleisch, Kimchi (scharf eingelegter Chinakohl)und Knoblauch auf einer heissen Platte, legt das gare Bratgut dann auf ein Salatblatt, fuellt das ganze dann noch mit etwas Sojasprossen, Miso und fein geschnittenen Zwiebeln und formt einen mundgerechten Wrap daraus....happ, weg...lecker!!!! Die weissen Servietten sind Spritzschutz gegen das Fett von der Bratplatte, das spritzt naemlich ganz schoen!

Downtown Tokyo

San an der Keijzersgracht ;)

Kaiserpalast


Hier stehe ich vor dem Kaiserpalast, in dem der Kaiser mehr oder weniger eingesperrt mit seiner Familie sein Dasein verbringt. Der Thronfolger, oder vielmehr seine Frau, hat endlich maennlichen Nachwuchs auf die Welt gebracht. Denn hier muss ein Kerl auf den Thron....seltsam, obwohl vor ein paar hundert Jahren alle Kaiser Kaiserinnen waren....bis sich die Maennerwelt ueberlegt hat, dass sich Frauen zu leicht verleiten lassen und deshalb Maenner mit politischen Interessen in das Staatsgeschehen infiltrieren koennten....hmmmmm. Also ich bin ja fest davon ueberzeugt, dass sich Maenner viel leichter von einer Frau verleiten lassen als umgekehrt...aber gut, das ist dann wieder meine eingene Meinung ;)

Tokyo Architektur

Das nenne ich mal ein originelles Haus. Wenn da ein Appartment frei waere, wuerde ich mir eins zulegen (fragt sich nur, wieviel das kosten wuerde, in Downtown Tokyo, direkt an der Ginza....)

Thursday, September 07, 2006

Ein Junge namens Archie

Ein Junge namens Archie

In einem kleinen Dorf lebte ein unscheinbarer Junge namens Archie. Er war nicht besonders groß, nicht besonders stark und auch nicht besonders bekannt. Ein ganz gewöhnlicher Junge halt. Archie bestritt seine Tage damit, mit Puppen zu spielen, die kleiner waren als er und die ihm nicht widersprechen konnten. Das größte für ihn war, wenn sein Hund ihm gehorchte und bei Fuß neben ihm herlief.
Schon in der Schule verstand er es, seinen vermeintlichen Freunden nur halbe Wahrheiten zu erzählen und seine Schwächen nicht nach außen dringen zu lassen, um seine Beliebtheit und seine Stellung in der Klasse zu steigern und sich gleichzeitig seine Mitschüler auf Distanz zu halten. Denn Nähe war ihm schon immer unangenehm. Archie wurde Klassensprecher und man konnte fast meinen, dass selbst die Lehrer ihm unterlagen. In der Tat, Archie verstand es, seine Mittel zu seinem Vorteil einzusetzen und dabei den Anschein aufrecht zu erhalten, er täte es im Wohle seiner Klasse. Doch längst war Archie mehr geworden als die Klasse, er stand über ihr und hielt seine Stellung.
Im Studium spielte er dasselbe Spiel, nur professioneller, um die Gunst der Professoren zu erlangen und den anderen weit voraus zu sein. Strebsam war Archie, plante sein Imperium mit blutigem Eifer und Gewissenhaftigkeit. Er war sein Imperium, er der Anführer, er die Organisation und er verlieh ihm Struktur.
Archie hatte es geschafft. Seine Firma wuchs und mit jedem Atemzug den er in die Firma hauchte und sie somit zum wachsen brachte, stieg seine Stellung in beinahe unermessliche Höhen. Die Nähe zu anderen war ihm, wie schon in seiner Kindheit, zuwider. Doch dort ganz oben an der Spitze hatte er sie nicht zu befürchten. Er hielt die Fäden in der Hand und lenkte seine Marionetten von oben herab. Seine Durchtriebenheit, sein Kalkül und die Liebe zur Distanz perfektionierten das Spiel mit den Puppen an seinen Fäden, die ihm nicht widersprachen, da sie zu viel Respekt vor ihm und seiner Unnahbarkeit hatten. Keiner wusste ihn einzuschätzen, keiner wagte es ihn anzuzweifeln, keiner kannte ihn, doch alle folgten seinen Anweisungen wie die Hunde ihrem Herrchen, wenn es bei Fuß ruft. An seinen Fäden tanzten sie nach seiner Pfeife. Archie genoss es, immer höher stieg er empor, immer größer wurde die Distanz zur Nähe, zur von ihm ach so verhassten Nähe zu seinen Mitmenschen, die nur noch Puppen für ihn waren, klein und unscheinbar.
Doch Archie hatte gerade hiermit einen großen Fehler in seinem Imperium begangen. Eines Tages hauchte er einen tiefen Atemzug aus, er was aufgestiegen und hatte sich zu seinen Marionetten so weit entfernt, dass die Stricke seines Netzwerkes, die Fäden, die er in der Hand hielt und die ihm alle Kontrolle gaben, der großen Spannung nicht mehr standhalten konnten. Die Fäden vermochten die Distanz zur Nähe nicht mehr zu überbrücken, wurden immer dünner und rissen schließlich entzwei. So waren Archie die Marionetten aus den Händen geglitten, sein Netzwerk zusammengebrochen, seine Kontrolle dahin. Er stürzte, stürzte tief, raste zu auf die ihm so verhasste Nähe, entfernte sich immer weiter, immer mehr von der Distanz und sah die Hunde bellen und wild umherlaufen, seine Puppen nahmen immer menschlichere Züge an, je näher er ihnen kam und sie redeten immer lauter. Er hörte ihre Stimmen, ihre ohrenbetäubenden Rufe, ihre bohrenden Fragen, ihre bedrückende Nähe, ihre Menschlichkeit. Doch sie fingen ihn nicht auf, Archie zerschellte am Boden der Realität. Archie konnte sie nicht ertragen, diese Nähe, diese Menschen, die so menschlich waren und ihm das Gefühl von Nähe vermittelten. Sie hatten seine Schwächen erkannt und den Archie, der nun nicht mehr unnahbar war. Sie gehorchten nicht mehr, sie widersprachen. Archie war nun nicht mehr der, der er war, den er geplant und konstruiert, geschaffen und erbaut hatte. Archie war nun nur noch ein Mensch auf dem Boden des wirklichen Lebens, einer unter vielen. Archie konnte diesen Zustand nicht ertragen, er wollte die Nähe nicht sehen und wurde blind. Er hörte die Hunde und die Puppen schreien, wie sie ihm den Weg wiesen, „hier Archie, Hier archie, Hierarchie“, und ihn an seinen Fäden durch sein Dorf führten.

Annette Schweinzer
19.05.06
10.55 Uhr

Das Glueck liegt auf der Strasse

Das Glück liegt auf der Straße. Ich habe es aufgehoben, an meiner Jeans abgewischt und in die Tasche gesteckt. Unscheinbar lag es da, getreten von tausenden von Menschen, die in unserer hektischen Welt schon auf es gestiegen sind. Aufgequollen vom Regen, gebleicht von der Sonne und mürbe von Staub und Dreck, die sich wie eine Kruste um es gelegt hatten. Ein wenig glänzte es noch, doch nur mit wachen Augen konnte man das noch erkennen.
Nun hatte ich das Glück in der Tasche und freute mich. Was ich nicht alles damit machen könnte und wozu es mir verhälfe. Erfolgreich will ich sein, Karriere machen, reich werden, Doch dazu reicht das Glück alleine nicht aus. Es kostet Zeit und Zeit ist kostbar, denn Zeit ist Geld. Nur schade, dass man dann mit all dem Geld die Zeit nicht zurückkaufen kann, die man in das Geld investiert hat. Nein, die Zeit ist mir kostbarer als Geld, die entspannten Spaziergänge in der Natur, weit weg von der Hektik oder das bloße dasitzen in Mitten des Großstadtgetümmels, die gestressten Leute beobachtend und dabei selbst völlig ruhig zu sein.
Schön will ich sein, gut aussehen, begehrt werden. Doch auch dazu reicht das Glück alleine nicht aus. Schönheit ist viel mehr als nur Fassade, naturgegeben, subjektiv. Schönheit liegt im Auge des Betrachters und im Wesen der Betrachteten. Begehrt zu werden ist nur eine Folge davon. Natürlich kann man dem Aussehen auf die Sprünge oder besser Kurven, Muskeln und Straffheit helfen, doch das kostet wieder Geld und somit die Zeit, die mir so kostbar ist und an der ich meine Freude habe. Nein, schön will ich nur sein für die, die Schönheit in und an mir sehen. Viel zu sehr erfreue ich mich an meinen Makeln, die Muttermale, die meine Haut so unverwechselbar machen, die Lachfältchen an den Augen die zeigen, dass ich ein fröhlicher Mensch bin, mein unzähmbares Haar und meine eckigen Füße, die es nicht zulassen, dass ich sie in zierliche Sandalen zwänge und mich somit vor unangenehmen Blasen bewahren.
Klug will ich sein, wie Einstein, alles wissen, alles können. Doch dazu reicht das Glück bei weitem nicht aus. Das Glück ist mit den Dummen und die Klugen sind auch nicht intelligenter, wie Faust schon meinte: „das steh ich nun ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor“. Nein, noch intelligenter muss ich nicht sein, ich bin intelligent genug und das Leben selbst macht mich klüger. Glück braucht es hierbei nicht, nur im Leben allgemein, hier und da wieder etwas davon. Doch so viel wie ich in der Tasche habe?
Ich mische mich unter die Menschenmenge, das Glück halte ich in meiner Tasche fest. In schnellen Schritten ziehe ich mit den Leuten mit, die da laufen und sehe mich um. Ich weiß genau, was ich jetzt tue, gehört sich nicht, doch jeder macht es. Deshalb fühle ich eine leichte Anspannung und die Blicke der gerade noch so anonymen Masse. Eine fast kindliche Verstohlenheit macht sich breit, eine Erwartung, dass irgendwer aus der Masse sogleich heraustreten und mich rügen würde. Ich packe das Glück, laufe unauffällig weiter und ziehe es mit der Hand langsam aus der Tasche, ganz langsam. Und mit einer kurzen Bewegung treiben meine Finger es aus der Tasche wie ein Bonbonpapier oder ein benutztes Taschentuch. Es segelt auf den Boden und ich warte eine Sekunde bis sich alle Anspannung löst, denn keiner hat es bemerkt, dass ich das Glück einfach so weggeworfen habe auf die Straße. Oder es hat einfach keinen interessiert. Freude kommt in mir auf, etwas getan zu haben, was sich nicht gehört und keiner hat es bemerkt. Mit verschmitztem Lächeln drehe ich mich ein paar Schritte weiter kurz um, mich sicher vom Ort des Geschehens entfernt zu wissen. Da liegt es nun wieder auf der Straße, das Glück. Sein Glanz von hier aus gar nicht mehr erkennbar und alle Leute laufen über es hinweg und treten darauf, in der Hektik geht es unbeachtet unter. Und ich freue mich, denn ich habe Zeit, um mich zu freuen und festzustellen, dass ich auch so oder gerade deswegen ein glücklicher Mensch bin.

Annette Schweinzer 11.05.06, 17.10 Uhr

Check out Tokyo

So, ich werde mich heute in den Nachtbus zwischen 40 Japaner klemmen und morgen hoffentlich frisch und erholt in Tokyo ankommen. Ich nehm auf jeden Fall meine Ohrstoepsel mit. Mit Buegelbrett und Toasterofen fuer Sander im Schlepptau (damit der arme nicht laenger das laetschade Brot hier essen muss)ab in die 14 Mio Stadt. Zum Glueck kann ich Japanisch, denn ich glaube in so einer Stadt bist du sonst mal ganz schnell lost in translation;)
Meine erste Online-Bewerbung hab ich gestern weggeschickt und sobald ich Sanders alten Laptop mein Eigen nennen darf, werde ich mir die Finger wund tippen und gaaanz tolle Cover Letter formulieren, warum ich so toll und super und geeignet und motiviert und....bin. Erfahrene Lehrerin, jung, flexibel, aufgeschlossen, motiviert, sprachbegabt, sucht: Job in Tokyo to fulfill the customer`s needs in enjoyable and vivid lessons....
Ich hasse Anschreiben!!!!
Aber eine Bekannte hat mir mitgeteilt, dass der Arbeitsmarkt in Tokyo fuer Auslaender ganz gut zu sein scheint. Und mein gueltiges Arbeitsvisum ist sicher ein Plus. Wurscht wie, in zwei Monaten bin ich und bleib ich in Tokyo!!!

Friday, September 01, 2006

Auqarium


Aussicht auf das Aquarium am Hafen von Osaka aus dem Riesenrad (auf dem ersten Drittel, denn das Ding ist ja wie schon erwaehnt riesig!!!)

Misch Masch


Hihi, das ist doch mal ein Name fuer einen Designerladen, nicht? Hier hab ich auch schon ein paar Maedels laufen sehen mit T-Shirts, auf denen Misch Masch in grossen Buchstaben gedruckt steht. Das ist die japanische Version von Dolce&Gabana. Zum Glueck haben sie den Laden so genannt und nicht "Kuddel Muddel", denn das wuerde sehr lustig klingen, nachdem Japanisch eine Silbensprache ist [kudderu mudderu]...pfff;)

Hmmmm, okonomiyaki!!!



Okonomiyaki bedeutet uebersetzt nichts anderes als: "alles, was man mag gebraten". Das ist eine Mischung aus fein geschnittenem Weisskraut mit Puffreis, Ei, rotem Ingwer und Gewuerzen plus eben allem, was man mag. Also Fleisch oder Shrimps, Fisch, Tintenfisch ect....Nachdem ich das Glueck hatte, einen Language Exchange-Japaner zu haben, der mir mal gezeigt hat, wie man diese japanische Pizza bereiten muss, bin ich jetzt Profi und hab Sander gleich mal in ein Lokal geschleppt. Saulustig!!!Zuerst oele man die heisse Platte, brate das Fleisch oder Fisch ect, mische die Ei-Kohl-Masse, fuege die gebratenen Zutaten hinzu, verruehre alles und forme einen dicken Pfannkuchen auf der heissen Platte. Dann backe man das ganze beidseitig durch, bestreiche es mit reichlich Okonomiyaki Sauce, Mayo und streue getrocknete Fischflocken und Gruenalgen darauf. Fertig!!!Saulecker!!!!