Annettes Japanimpressionen

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Monday, January 21, 2008

Meine Uniklassen


"The Crew" Willie, Paul und Gary im Lehrerzimmer


ein kleiner Ausschnitt vom Kampus


Meine "English Writing" Klasse


Meine "English Conversation" Klasse 1


....und die "English Conversation" Klasse 2

Und vorbei ist das Jahr unterrichten an der Uni. Es ging viel zu schnell und am letzten Tag sind leider nicht mehr alle Studenten erschienen. Dennoch kann man sich einen Eindruck von meinem Haufen verschaffen ;)

Sunday, January 20, 2008

Pfannkuchenparty


nach der Pfannkuchenschlacht


Wodka Ahoi....


...aber das Brausepulver schmeckt so eh viel besser

Es war mal wieder Zeit fuer eine Party bei uns zu Hause mit viel zu vielen Leuten fuer unsere kleine Wohnung. 18 Leute sind gekommen um "pankeeki oranda sutairu (Pfannkuchen hollaendischer Art) zu essen. Ich habe fleissig hinterm Herd einen Pfannkuchen nach dem anderen gebraten mit unserem nicht gerade legal ueber die Grenze gebrachten hollaendischen Gouda und oesterreichischem geraeucherten Schinkenspeck ;) Ein Highlight war unser Quiz. Nachdem wir zu wenige Mitbringsel fuer so viele Leute hatten, habe ich ein Quiz vorbereitet. Der Hauptpreis war eine Jutetasche von Plus mit den kleinen Preisen drauf (Jutetaschen sind hier gerade voll im Trend und wenn so eine dann auch noch mit deutscher Sprache bedruckt ist kann man die hier fast schon bei Ebay versteigern;). Fuer jeden mit einer richtigen Antwort gabs Mozartkugel-Wuerfel. Sehr interessant auch die Antworten: auf die Frage wie alt die aelteste Brauerei Muenchens, Augustiner Bier, ist antworteten die meisten mit Jahreszahlen so um 1800. Hahahaha (richtige Antwort: 1328). Lustig auch: wann essen Deutsche Baumkuchen. Top-Antwort der Japaner hier: zum Geburtstag oder zur Hochzeit ;) Richtig waere Weihnachten gewesen, aber nachdem man hier Baumkuchen in allen Varianten das ganze Jahr ueber genauso kaufen kann wie bei uns Schokolade war das sicher eine schwierige Frage. Auf die Frage: was sind die Zutaten fuer Marzipan (welches hier auch so gut wie nicht erhaeltlich ist) antworteten die meisten mit: Eiweiss und Honig;) Fuer alle nicht so bewanderten: Marzipan besteht aus Mandeln und Zucker.
Unser zweites Highlight war "Wodka Ahoi". Brausepulver gibt es hier nicht und um so lustiger waren die Gesichter, als sie dann alle das Pulver im Mund hatten.
Saulustig wars und natuerlich war die Afterparty wieder beim Karaoke bis 5 Uhr morgens.

Tuesday, January 15, 2008

Foto vom alten Zimmer


Ich habe gerade auf meinem Handy noch 2 Bilder entdeckt von dem Zimmer, in dem Sander und ich vor etwas mehr als einem Jahr kurzfristig zusammen gewohnt haben, nachdem ich mit meinem Koffer nach Tokyo umgezogen bin. Das Foto ist zusammengeschnitten, leider aus 2 verschiedenen Winkeln fotografiert deshalb passt es nicht 100% zusammen, aber es trifft das Original zu 99%. Das Zimmer hatte etwa 8 qm (wenn ueberhaupt...).

Monday, January 14, 2008

Shopping Deutschland, shopping Japan-ein nichtwissenschaftlicher Vergleich


Hiermit möchte ich einen kurzen Vergleich zwischen dem Shoppingerlebnis in Deutschland und Japan aufstellen. Ich beschränke mich hierbei auf zwei Kernpunkte, dem Umgang der Verkaeufer mit dem Kunden und dem Verhalten der Konsumenten an einem äußerst notwendigen Bereich, der Toilette. Beide werden anhand beschreibender Beispiele dargestellt Es handelt sich hierbei um eine Fallstudie, die aufgrund der sehr beschränkten Anzahl an untersuchten Beispielen zwar nicht als repräsentativ angesehen werden kann, jedoch durchaus hinweisgebend ist was die behandelten Hauptpunkte betrifft. Beginnen möchte ich mit dem Fall Japan und im Anschluss selbige Punkte im Bezug auf Deutschland ausführen. Eine nicht unkritische Schlussbemerkung folgt.

Ich laufe durch die Strassen Tokyos und aus allen Läden tönt fröhliche Musik. In den mit Leuchtreklame uebersähten Fassaden der Hochhäuser preisen die Schaufenster mit ausgefallener Mode und der neuesten Handtaschenkollektion. Vor den Eingängen der Elektronikläden stehen junge Frauen bekleidet in orangefarbenen Miniröcken und taillierten Sportjacken um Reklameflyer für ein Mobiltelefonunternehmen an den Mann zu bringen. Im Schuhladen gleich nebenan steht einer auf einem Stuhl und schreit sich durch ein Megaphon die Seele aus dem Leib nur um noch lauter als alles andere um ihn herum die 10% Rabatt auf alle Schuhmodelle anzupreisen.

Alles ist laut und blinkt, alles macht lustige, fröhliche, ja fast schon kindische Musik und überall stehen Verkäufer an den Eingängen die durch höfliches zurufen und verbeugen versuchen die potentiellen Kunden auf den Strassen zu locken, die ihre Läden passieren.

Ich bewege mich im mäßigen Menschenstrom in Richtung eines Kaufhauses, denn ich habe vor mir ein Parfum zu zulegen. Die Kosmetikabteilung befindet sich im Erdgeschoss und ist gigantisch, aber trotz allem übersichtlich und einladend gestaltet. Jede Marke hat ihre eigene Verkaufsecke, oder man müsste eigentlich besser sagen ihre wohldekorierte, geräumige und äußerst verlockende Luxusecke an der der Kunde von extrem gut geschminkten, stets freundlich lächelnden Japanerinnen bedient wird. Ich betrete die Verkaufsfläche meiner Marke und werde sofort mit einem warmen irrashaimase begrüßt. Auf meine Frage hin ob sie denn mein Parfum führe bietet mir die Verkäuferin sofort einen Platz auf dem ledernen Barhocker an der Marmortheke an und bittet mich einen Moment zu warten. Nach wenigen Augenblicken kommt sie aus dem Nebenraum zurück und entschuldigt sich bei mir dafür, dass sie mich hat warten lassen. Bewaffnet mit dem Tester des von mir gewünschten Parfums fragt sie mich in gehobenem Japanisch, ob sie es mir auf den Arm auftragen dürfe. Ich willige ein und sie erklärt mir wie ich das Parfum am besten benutzen könne damit sich der Duft optimal entfalte. Nachdem ich sowieso schon von vornherein beschlossen hatte, dieses Parfum zu kaufen teile ich ihr mit, dass ich gerne eine Flasche von diesem Duft hätte. Sie bedankt sich für meine Anfrage, packt die folierte Schachtel für mich aus, zeigt mir, dass mit der darin befindlichen Flasche alles in Ordnung ist und nennt mir noch einmal den Preis, den ich zuvor bereits erfragt hatte. Daraufhin lege ich einen Geldschein auf das silberne Tablett vor mir. Wieder entschuldigt sie sich, verschwindet mit dem Tablett im Nebenzimmer und kommt mit dem Wechselgeld auf selbigem zurück. Sie fragt mich ob ich an einer Kundenkarte interessiert wäre, aber ich lehne ab. Anschließend bietet sie mir noch an ein komplettes Makeup zu machen. Da ich aber kaum Zeit habe und ihr Angebot leider abschlagen muss möchte sie mir zumindest eine Probe der Kosmetik mitgeben. Sie möchte wissen, ob ich Lippenstift benütze, doch nachdem ich erwidere, dass ich eigentlich nur Maskara verwende zückt sie sofort aus einer Schublade eine Probiergrösse Maskara und bittet mich diesen doch auszuprobieren, während sie das Pröbchen in dem Täschchen mit dem Parfum verschwinden lässt. Dieses tragend begleitet sie mich noch bis zur Grenze ihres Verkaufsbereiches, überreicht mir dort die Tasche, verbeugt sich und bedankt sich für meinen Einkauf.

Bevor ich nach Hause gehe, muss ich nochmal wohin. Im Kaufhaus, in den Geschäften, selbst in den Bahnhöfen, hier sind die Toiletten sauber und jederzeit zugänglich. Im Untergeschoss wo lange und breite Gänge zu den verschiedenen Zug- und U-Bahnlinien führen, stehe ich an an der Damentoilette. Vor mir warten 4 junge Mädchen und unterhalten sich lebhaft über die lustigen Schuhe, die sie in dem einen Laden gesehen haben. Hinter mir stoßen drei Frauen dazu, warten still, zupfen ihre Haare zurecht und geben sonst keinen Mucks von sich. Jeder wartet, bis er an der Reihe ist. Das stille Örtchen hat hier seinen Namen verdient.

Zu Besuch in Deutschland muss ich endlich mal wieder einkaufen gehen. Denn Hosen in meiner Länge und Blusen in meiner Grösse sind in Japan nur schwer zu finden. Deshalb schlage ich mich durch die Fußgängerzone an einem Vormittag unter der Woche und es ist schon fast menschenleer verglichen mit Tokyo. Keine Musik, keine schreienden Verkäufer, keine Damen im kurzen Röckchen. Alles wirkt so steif und kalt, ja fast schon steril. Die schmucklosen Schaufenster, die gesichtslosen Modepuppen, die leise Hintergrundmusik in den Läden, alles ist so still, so ruhig, so organisiert und trotzdem irgendwie so unfreundlich. Ich fühle mich wie eine Kriminelle, denn überall warnen mich Schilder vor Diebstahl. “Bitte nur 3 Teile mit in die Umkleide nehmen”,”unsere Wahre wird im Namen unserer ehrlichen Kunden elektronisch gesichert”, “dieser Bereich wird von Videokameras überwacht”. Die Verkäufer interessieren sich nicht für die Kunden, sie sind nur damit beschäftigt die Ware, die Kunden einfach wahllos irgendwo zurück gehängt haben wieder an den richtigen Kleiderständer zu bringen. Ich habe zwei Blusen probiert. Sitzt, passt, wird gekauft. An der Kasse im Untergeschoss stapelt eine Verkäuferin gerade Sweatshirts und sagt nur in einem pampigen Tonfall “Gehn se bitte oben zahlen, ja?” Wie kann ich auch nur die Frechheit besitzten sie bei ihrer Arbeit unterbrechen zu wollen. Oben angekommen steht eine Schlange von 8 Leuten an und die Kassiererin meckert nur, dass die Kollegin im Untergeschoss ja so doof ist und nie kassiert, immer nur rumwurschtelt und sie jetzt hier alle Kunden bedienen müsse. Ich bin an der Reihe und lege freundlich lächelnd meine zwei Blusen auf den Tresen. Sie sieht mich nicht einmal an, starrt nur auf ihre Kasse, nennt ohne jeglichen Hauch von Freundlichkeit den Preis. Ich gebe ihr meine EC Karte. “Da rein, PIN eingeben und bestätigen drücken”. Der Kassenbon kommt heraus, sie steckt ihn in meine Tüte und drückt mir diese in die Hand.Beide Mundwinkel stets noch zum Boden gerichtet zwingt sie ein auf wiedersehen heraus. Das wars.

Im nächsten Laden, einem sehr bekannten und nicht gerade preiswerten Sportgeschäft in München, stehe ich mit einer Sonnenbrille im Etui an der Kasse. Der Mann aus der Sonnenbrillenabteilung hatte mir zuvor erzählt, wie praktisch diese Brille doch wäre, weil da das Etui schon dabei ist. An der Kasse werde ich wieder zum potentiellen Dieb. Die Verkäuferin fragt mich in einem sehr skeptischen Ton “Ham Sie die Brille da rein, is des nich extra des Etui?”. Völlig sprachlos darüber, dass sie mich hier fast schon eines Diebstahls anzuschuldigen versucht sage ich ihr, dass der Herr in der Brillenabteilung mit mitgeteilt habe, das Etui sei bei dieser Brille dabei. Sie wirft mir daraufhin nur einen ungläubigen Blick zu und kontrolliert das Etui noch einmal gründlichst auf ein Preisschild, Scanncode oder sonst irgendetwas, was darauf hindeuten könnte dass das Etui extra kostet. Sie findet nichts, gibt die Brille zurück ins Etui, rechnet ab und verabschiedet mich nicht.

Nach so viel Charme und Liebreiz ruft mich die Natur. Ich suche die Toiletten in einem Café auf von denen ich weiss, dass es da sauber zur Sache geht. Vor mir warten 5 Damen, die wohl aus selbigem Grund gerade hierher dem Ruf der Natur gefolgt sind. Nach mir kommen zwei weitere Damen, die allerdings in diesem Café gerade Kunden zu sein scheinen, denn sie haben keine Winterjacken an wie die Damen vor mir. Und da bestätigt sich meine Annahme auch schon. “Du lieber Gott, 5 Leut stehn da an”, “ge, jetzt bist hier schon Kunde und konsumierst was und dann darfst auch noch am Klo anstehn, oh mei”, “ge, a Frechheit, da kommens einfach nei von der Strass und mia dürfen dann auch noch warten hier”, “des geht ja gar ned weiter. Da darfst dann wieder so ewig warten”. Kommentarlos lausche ich den zwei Damen hinter mir und denke mir nur, dass sie mit soviel Gejammer trotzem nicht schneller aufs Klos kommen werden. Vielleicht hätte ihnen mal jemand sagen sollen, dass Aggression den Harndrang steigert.

Doch gerade solche schönen Fälle steigern auch die Kreativität schreibbegeisterter Menschen, die ihre Eindrücke zur Unterhaltung anderer gerne zu Papier bringen. Wie bereits erwähnt handelt es sich nur um wenige Beispiele. Zwar lässt sich durchaus etwas dazu sagen, dass sich ein Vergleich des Kundenservice in einer Parfumabteilung und dem in einem Kleidergeschäft nicht nur aufgrund der unterschiedlichen Annäherungsmöglichkeiten an den Kunden schwierig gestalten lässt. Dennoch zeigt der Vergleich anschaulich, dass wesentliche Elemente des Umgangs mit dem Kunden von Seiten des Verkäufers in Deutschland komplett gefehlt haben, wenn nicht sogar in ein negatives Extrem abgeglitten waren. So hat in Japan der Kunde oberste Priorität während in Deutschland eher die Wahre wichtig zu sein scheint und der Kunde, kriminell oder nicht, nur als bloßer Konsument dieser betrachtet wird.
Zu den Toiletten sei hinzuzufügen, dass das Verhalten der Benutzerinnen in Deutschland mit Sicherheit auch eher aggressive Züge zeigt, da es hier an einem Angebot jederzeit zugänglicher Einrichtungen mangelt. Auch die Sauberkeit, die bei den meisten öffentlichen Toiletten bei weitem nicht mehr als solche bezeichnet werden kann, drängt die Nutzerinnen dazu auf Ausweichmöglichkeiten umzusteigen.
Von dem positiven Einkaufsgefühl, welches in Japan von den Verkäuferinnen und ihrem Umfeld ausgeht könnten deutsche Arbeitskräfte noch lernen. So würde es zum Beispiel schon sehr viel Gutes tun, die Mundwinkel eher in Richtung der Augen zu bewegen, anstatt diese zum Boden zu richten. Auch einfache rhetorische Feinheiten, wie der Augenkontakt mit dem Kunden und der Gebrauch höflicher Ausdrücke, wie “Danke”, “Bitte” und “Auf wiedersehen” würden bereits zu einer enormen Verbesserung der Shoppingatmosphäre dienen.
Meiner Meinung nach würde somit ein Mittelweg zwischen dem extrem kundenorientierten Japan und dem eher nur verkaufsorientierten Deutschland ein Ideal darstellen, das uns wieder positiver Geld ausgeben lässt.

Friday, January 11, 2008

Stilblueten 2

Unser Thema war "Erfindungen". Die Studentin schreibt ueber "washlett", den japanischen Toilettensitz mit Sitzheizung und Reinigungsstrahl so fuer hintenrum ;) Hier ein Auszug aus dem Essay:

"I think some Japanese people have hemorrhoid. And I think washlett`s inventor is hemorrhoid. My father is hemorrhoid. So he installed washlett. It appears to become addicted."

Shopping in Japan-eine Zusammenfassung

Ashi ga nagai !” Jeden Tag, egal, wo sie ging, stand, auf den Zug wartete oder ihren Einkaufswagen schob, “ashi ga nagai!”. Am Anfang fand sie es noch toll diesen Satz zu hoeren, stolz war sie ueber ihre 1,75 Koerpergroesse und ihre langen Beine “ashi ga naigai!” oder zu Deutsch “die Beine sind lang!”.

Irgendwie war es amuesant diesen Satz zu hoeren, denn wollte man in der japanischen Sprache ausdruecken, dass jemand gross war, dann lautete das woertlich uebersetzt “der Ruecken ist lang”. Doch bei ihr waren es die Beine. Diese Europaeer und ihre langen Beine. Wenn neben dir ein Japaner sass, dann war seine Augenhoehe auf deiner Augenhoehe, wenn beide aber aufstanden war der Japaner neben dir mindestens einen Kopf kleiner. “Se ga nagai”, “der Ruecken ist lang”.

Dass aber gerade die Frauen ihr hier und da neidische Blicke zuwarfen hatte mitunter sicher auch damit zu tun, dass lange Beine und sowieso solch eine Koerpergroesse bei einer Frau aeusserst selten waren unter den Japanerinnen.

Doch spaetestens mit dem ersten Einkaufserlebnis schwand ihr stolzes Laecheln ueber so viel “ashi ga nagai”, denn die Hosen, sofern eine fuer europaeische Massstaebe sehr schlanke Person diese ueberhaupt bis an den Hintern bekam, waren zu kurz. Das einzige, was sie finden konnte waren Jeans, die in Einheitslaenge verkauft und im Laden dann in wenigen Minuten auf die Laenge des Kunden umgenaeht wurden. Als die Verkaeuferin an der Kasse sie fragte, ob sie die Jeans denn zugeschnitten haben moechte, wollte sie die Hose schon fast beschuetzend aus den Klauen der Kassiererin reissen und die endlich in passender Laenge und Groesse gefundene Jeans nie wieder aus ihren Haenden geben. Es war die groesste Groesse die sie in diesem Laden verkauften und die laengste Laenge die es in diesem Land zu geben schien.

Herrlich, eine Jeans, eine Jeans die passte und lang genug war! Nun konnte sie das “ashi ga nagai” um sich herum wieder etwas mehr geniessen.

Doch da kam auch schon das naechste Problem auf sie zu. Ueberall war es zu sehen und zu lesen, ueberall wurde sie oeffentlich proklamiert und angepriesen, ueberall konnte Frau gewisse Kleidungsstuecke erwerben die auch ohne das Vorhandensein jener solcher weiblichen Rundungen dank Kissen, Aquabags, Luftpolstern und Shape-up Formung das wenige vorhandene zum Hit unter der Bluse werden liessen. In den Zeitungen und Zeitschriften wurden neben Cremes und Saugnapftherapien selbst Injektionen angeboten, die zum Anschwellen der Brust fuehren sollten.

Womit es zu Problem Nummer zwei kam. Ein riesen Problem. Naja, fuer Europaeische Verhaeltnisse eigentlich gar kein Problem, aber hier schon fast ueber alle Masse hinaus riesig. Ueber alle Masse hinaus, das traf den Nagel auf den Kopf. Mit 75 C in Europa hatte man hier schon irgendwas zwischen D und E, wenn es ueberhaupt noch Unterwaesche gab in dieser Groesse. Vor allem tragbare Unterwaesche. Denn neben Leoparden Look und Bonbonrosa verziert mit Schleifchen, Herzchen und Rueschchen musste man sich schon durch den Gold und Glitterdschungel der Push-up BH`s kaempfen, wollte man neben Snoopie und Hello Kitty irgendwo etwas tragbares finden, was nicht zurueck an die frueheste Kindheit, eine kunterbunte Geburtstagstorte oder den Schmuck am Weihnachtsbaum erinnerte. Und endlich, endlich fand sich ein Stueck Waesche, das angemessen war was die Groesse betraf und fast schon uebermessen was das Aussehen anging. Denn um ehrlich zu sein, selbst ihre Oma koennte dieses hellblaue Waeschestueck mit breitem Rueckenband vor 30 Jahren bereits getragen haben. Aber hier ging es nicht um sexy, hier ging es einzig und alleine um praktisch..Die Knopfleiste der Bluse, die im oberen Drittel doch recht angespannt wirkte, konnte man ja zum Glueck mit einem netten Halstuch kaschieren und der BH, ja den sah sowieso niemand und das war auch besser so.

Das Shopping Abenteuer hatte aber hiermit erst begonnen. Der naechste Auftrag waren Schuhe, so ganz einfache, normale Schuhe, die man zur Arbeit anziehen konnte. Groesse 39. Das entsprach hier Groesse LL, das groesste was das Frauenschuhregal zu bieten hatte. Und zum ersten Mal konnte sie mitempfinden mit den armen Maennern in Deutschland, die mit Schuhgroesse 47 echt aufgeschmissen waren. Da war es dann nicht mehr “hmmm, welche Schuhe gefallen mir denn”, sondern “hmmm, welche Schuhe passen denn bloss”. Mehr musste der Schuh schon gar nicht mehr, er musste nur passen, wie bereits der BH.