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Friday, September 28, 2007

Good morning rush hour

Sie fuhr in der U-Bahn, jeden Morgen in der vollen U-Bahn in Tokyo. Abertausende von Menschen draengten sich in die Zuege, die kaum mehr eine Person aufzunehmen vermochten und trotzdem an jeder Station wieder und wieder hunderte verschlangen.

In solch einem Zug war jeder Morgen faszinierend anders. Vor allem im Sommer, wenn schweissgebadete Businessmaenner in ihren schwarzen Anzuegen in die Zuege draengten und parfumgetraenkte Sekretaerinnen sich dazwischen pressten. Es war wie ein Potpourri um das von der Klimaanlage umhergewirbelte Restchen an Atemluft zu erfrischen oder zu verpersten, je nachdem welches Parfum und vor allem in welchen Mengen sich in kleinen Woelkchen durch den Schweissgeruch zog. Es roch nach frischem und alten Schweiss, Mottenkugeln, Parfum, Knoblauch vom Kimchi beim Koreaner am Vorabend, Zahnpasta, Kaugummi, Zigaretten, ledernen Aktentaschen, Haarwachs, Deodorant, Rasierschaum, Puder, Morgenduft, Bettgeruechen und Sex.

In diesem morgentlichen Dufterlebnis stand man da wie die Sardine in der Dose mit einer Aktentasche im Ruecken, einer Handtasche in den Rippen, einem Buch im Nacken, einem Pferdeschwanz vor der Nase und den Kopf eines schlafenden Businessmannes auf der Schulter. Neben dir las ein Herr im Anzug gerade seine morgentliche Mangalektuere mit langbeinigen Maedchen mit ueberdimensional grossen Bruesten, vor dir schlief eine Dame im Stehen ein und auf der anderen Seite war ein Geschaeftsmann gerade ganz und gar vertieft in sein PSP Spiel.

Doch keiner beschwerte sich jemals, keiner trat dir auf die Fuesse und jeder versank einfach friedlich in seiner eigenen Welt, bis die Tuere sich an deiner Haltestelle oeffnete und der Zug dich “go with the flow” ausspuckte, bevor wieder ein neuer Schwarm Menschen die leer gewordenen Plaetze im Abteil ersetzte.

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